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Professionelles Lackieren von Metalloberflächen

Professionelle Lackierpistole im Einsatz bei der Metallbearbeitung

Das professionelle Lackieren von Metalloberflächen gehört zu den anspruchsvollsten Aufgaben im Bereich der Oberflächenbehandlung. Mit der richtigen Technik, den passenden Werkzeugen und etwas Übung kann jedoch jeder – vom Heimwerker bis zum Profi – beeindruckende Ergebnisse erzielen. Dieser umfassende Leitfaden führt Sie durch alle wichtigen Schritte und Techniken.

Einleitung: Die Vorteile des Lackierens mit der Lackierpistole

Das Lackieren von Metalloberflächen mit einer Lackierpistole bietet gegenüber anderen Methoden wie Pinsel oder Rolle entscheidende Vorteile:

  • Gleichmäßiger Auftrag: Eine Lackierpistole ermöglicht einen gleichmäßigen Farbauftrag ohne sichtbare Pinselstriche oder Rollenstrukturen.
  • Zeitersparnis: Große Flächen lassen sich in einem Bruchteil der Zeit bearbeiten, die mit einem Pinsel nötig wäre.
  • Professionelles Finish: Der feine Sprühnebel sorgt für eine makellose Oberfläche mit hoher Deckung.
  • Materialeffizienz: Moderne HVLP-Lackierpistolen (High Volume Low Pressure) reduzieren den Overspray und sorgen für eine effizientere Materialnutzung.
  • Flexible Anwendungsmöglichkeiten: Von feinen Details bis zu großen Flächen ist alles mit derselben Grundausrüstung bearbeitbar.
  • Bessere Haftung: Der feine Sprühnebel dringt auch in schwer zugängliche Bereiche und Vertiefungen ein.
  • Haltbarkeit: Bei korrektem Auftrag entsteht eine dauerhaft schützende und attraktive Oberfläche.

🔍 PROFI-TIPP

Investieren Sie in eine qualitativ hochwertige Lackierpistole, wenn Sie regelmäßig Metalloberflächen lackieren. Ein Gerät mit HVLP-Technologie für etwa 100-150 Euro bietet einen guten Kompromiss zwischen Preis und Leistung für ambitionierte Heimwerker. Im professionellen Bereich sind Modelle von DeVilbiss, SATA oder Iwata ab 300 Euro empfehlenswert.

Materialien und Werkzeuge

Alle benötigten Werkzeuge und Materialien für das professionelle Lackieren von Metall

Für ein professionelles Ergebnis beim Lackieren von Metalloberflächen benötigen Sie folgende Materialien und Werkzeuge:

Grundausrüstung

  • Lackierpistole: Idealerweise eine HVLP-Lackierpistole mit verschiedenen Düsengrößen (1,3 – 1,8 mm für Metalllacke)
  • Kompressor: Mit ausreichender Luftleistung (mindestens 250 l/min) und einem Druckminderer
  • Druckluftschlauch: In passender Länge mit den richtigen Anschlüssen
  • Atemschutzmaske: Mit Aktivkohlefilter für organische Dämpfe (Kategorie A2/P2 oder besser)
  • Schutzkleidung: Overall, Handschuhe, Schutzbrille
  • Abdeckmaterial: Abdeckfolie, Abdeckpapier und Klebeband

Schleifmaterialien

  • Schleifpapier in verschiedenen Körnungen (80, 120, 240, 400, 600, 800, 1000)
  • Schleifklotz oder Exzenterschleifer
  • Schleifvlies/Scotch-Brite-Pads
  • Stahlwolle (feine Qualität)

Chemikalien und Reinigungsmittel

  • Entfetter/Silikonentferner: Zur gründlichen Reinigung der Oberfläche
  • Rostumwandler: Bei leichtem Rostbefall
  • Phosphatierungsmittel: Für optimale Haftung auf blankem Metall
  • Verdünner: Passend zum verwendeten Lacksystem
  • Pistolenreiniger: Zur Reinigung der Lackierpistole
  • Tack-Cloth: Zum Entfernen von Staubresten vor dem Lackieren

Lacksystem für Metall

  • 1K oder 2K Epoxy-Primer/Grundierung: Für optimalen Korrosionsschutz
  • Füller: Bei Bedarf zum Ausgleichen von Unebenheiten
  • Basislack: In der gewünschten Farbe (für Metallic-Lackierungen)
  • Klarlack: 1K oder besser 2K Klarlack für die abschließende Versiegelung
  • Härter: Für 2K-Produkte
  • Additiv: Bei Bedarf Flexibilisierungsmittel oder Fließverbesserungsmittel

Hilfsmittel und Messgeräte

  • Lackierständer oder Aufhängungen: Zum Positionieren der Werkstücke
  • Mischbecher mit Skala: Zum exakten Anmischen der Lacke
  • Rührstäbe: Zum Umrühren der Lacke
  • Viskositätsbecher: Zur Messung der Materialviskosität
  • Feinfiltersiebe: Zum Filtern des Lacks vor dem Einfüllen in die Pistole
  • Schichtdickenmesser: Optional zur Kontrolle der aufgetragenen Schichtdicke

⚠️ ACHTUNG

Arbeiten Sie niemals ohne geeignete Persönliche Schutzausrüstung (PSA). Insbesondere eine Atemschutzmaske mit A2/P2-Filtern ist beim Lackieren unverzichtbar, da die Lösemitteldämpfe und Lackpartikel schwere Gesundheitsschäden verursachen können. Sorgen Sie außerdem für ausreichende Belüftung oder verwenden Sie eine Absauganlage.

Vorbereitung von Metalloberflächen

Die gründliche Vorbereitung der Metalloberfläche ist der wichtigste Faktor für ein professionelles und langlebiges Lackierergebnis. Eine unzureichende Vorbehandlung führt zwangsläufig zu Haftungsproblemen, vorzeitigem Rostbefall und Abblättern des Lacks.

Fachgerechte Vorbereitung einer Metalloberfläche vor dem Lackieren

Schritt 1: Reinigung und Entfettung

Bevor Sie mit der eigentlichen Vorbehandlung beginnen, muss die Oberfläche gründlich von groben Verschmutzungen befreit werden:

  • Entfernen Sie zunächst grobe Verschmutzungen mit Wasser und einem milden Reinigungsmittel.
  • Trocknen Sie die Oberfläche gründlich mit sauberen, fusselfreien Tüchern.
  • Tragen Sie anschließend mit einem sauberen Tuch einen geeigneten Silikonentferner/Entfetter auf.
  • Wischen Sie in einer Richtung und drehen Sie das Tuch regelmäßig, um Verschmutzungen nicht wieder auf der Oberfläche zu verteilen.
  • Wiederholen Sie diesen Vorgang mit einem frischen Tuch, bis keine Verunreinigungen mehr sichtbar sind.

Schritt 2: Entrosten und Entlacken

Bei älteren Metalloberflächen mit Korrosion oder alten Lackschichten:

  • Bei leichtem Rost: Verwenden Sie Schleifpapier mit einer Körnung von 80-120 oder einen Drahtaufsatz für die Bohrmaschine.
  • Bei starkem Rost: Setzen Sie einen Nadelentrosterpistole ein oder greifen Sie zu chemischen Rostlösern.
  • Alte Lackschichten: Entfernen Sie diese entweder mechanisch durch Schleifen oder chemisch mit Abbeizmitteln.
  • Nach dem Abbeizen: Spülen Sie die Fläche gründlich mit Wasser und neutralisieren Sie sie gemäß den Herstellerangaben.

Schritt 3: Schleifen der Oberfläche

Für eine optimale Lackhaftung ist ein stufenweises Anschleifen notwendig:

  • Beginnen Sie mit grobem Schleifpapier (Körnung 80-120) für eine erste Aufrauhung.
  • Gehen Sie dann zu mittleren Körnungen (240-400) über, um die Oberfläche zu glätten.
  • Schließen Sie mit feinem Schleifpapier (600-800) ab, für eine glatte Oberfläche.
  • Entfernen Sie ständig den Schleifstaub mit einem Staubsauger oder Druckluft.
  • Schleifen Sie stets in gleichmäßigen Bahnen und mit konstanten Druck.

Schritt 4: Phosphatieren oder Konvertieren

Für optimalen Korrosionsschutz bei blanken Metallflächen:

  • Tragen Sie einen Phosphatierungskonverter gemäß Herstellerangaben auf die blanke Metalloberfläche auf.
  • Dieser wandelt die Oberfläche chemisch um und schafft eine ideale Grundlage für die Haftung der Grundierung.
  • Lassen Sie das Mittel gemäß Herstellervorgabe einwirken (meist 10-15 Minuten).
  • Bei manchen Produkten ist ein Abspülen erforderlich, bei anderen nicht – beachten Sie die Produktanweisungen.

Schritt 5: Finale Reinigung

  • Nach allen Vorbehandlungsschritten muss die Oberfläche nochmals gründlich entfettet werden.
  • Verwenden Sie hierzu einen qualitativ hochwertigen Silikonentferner.
  • Wischen Sie in einer Richtung und mit sauberen Tüchern.
  • Berühren Sie die gereinigte Oberfläche nicht mehr mit bloßen Händen, da Hautfette die Lackhaftung beeinträchtigen.
  • Verwenden Sie abschließend ein Tack-Cloth, um letzte Staubreste zu entfernen.

🔍 PROFI-TIPP

80% eines perfekten Lackierergebnisses entstehen in der Vorbereitungsphase! Investieren Sie Zeit in die gründliche Vorbereitung der Metalloberfläche – jeder hier gesparte Schritt wird sich später durch Haftungsprobleme oder Lackfehler rächen. Besonders wichtig: Nach dem letzten Entfetten keine Oberfläche mehr mit bloßen Fingern berühren, sondern stets saubere Handschuhe tragen.

Richtige Einstellung der Lackierpistole

Professionelle Einstellung einer Lackierpistole für Metallarbeiten

Die korrekte Einstellung der Lackierpistole ist entscheidend für ein gleichmäßiges Spritzbild und ein professionelles Ergebnis. Je nach Metallart und verwendetem Lack können die optimalen Einstellungen leicht variieren.

Auswahl der richtigen Düsengröße

Die Düsengröße muss zum verwendeten Material passen:

MaterialEmpfohlene Düsengröße
Grundierung/Primer1,4 – 1,8 mm
Füller1,6 – 2,0 mm
Basislack1,2 – 1,4 mm
Klarlack1,2 – 1,4 mm
Metallic-Lack1,2 – 1,3 mm

Anpassung des Eingangsdrucks

Der optimale Eingangsdruck variiert je nach Lackierpistole und Material:

  • HVLP-Pistolen: Typischerweise 2,0 – 2,5 bar Eingangsdruck (ergibt ca. 0,7 bar an der Kappe)
  • Konventionelle Pistolen: 3,0 – 4,0 bar Eingangsdruck
  • RP/Trans-Tech-Pistolen: 2,0 – 2,2 bar Eingangsdruck

Wichtig: Der tatsächliche Arbeitsdruck sollte immer mit einem Durchflussmanometer an der Pistole gemessen werden, nicht nur am Kompressor-Druckminderer!

Die drei Grundeinstellungen der Lackierpistole

  1. Materialmenge (Nadelhub):
    • Diese regelt, wie viel Lack aus der Düse austritt
    • Für Grundierungen und Füller: ca. 2,5 – 3 Umdrehungen öffnen
    • Für Basislacke und Klarlacke: ca. 2 – 2,5 Umdrehungen öffnen
    • Bei korrekter Einstellung sollte der Lack gleichmäßig und ohne Tropfenbildung austreten
  2. Luftmenge/Fächerbreite:
    • Regelt die Breite des Sprühbildes
    • Für kleine Flächen oder Details: schmaleres Sprühbild (eingedrehte Stellung)
    • Für größere Flächen: breiteres Sprühbild (herausgedrehte Stellung)
    • Beginnen Sie mit komplett geöffneter Einstellung und reduzieren Sie nach Bedarf
  3. Sprührichtung:
    • Horizontal oder vertikal einstellbar durch Drehen der Luftkappe
    • Horizontales Sprühbild für vertikale Bewegungen (z.B.an Seitenwänden)
    • Vertikales Sprühbild für horizontale Bewegungen (z.B. auf Tischplatten)

Viskositätseinstellung

Die richtige Viskosität ist entscheidend für ein gutes Spritzbild:

  • Messen Sie die Viskosität mit einem Auslaufbecher (DIN 4 oder Ford #4)
  • Typische Werte für Metallacke:
    • Grundierungen: 20-25 Sekunden
    • Füller: 25-30 Sekunden
    • Basislacke: 18-22 Sekunden
    • Klarlacke: 16-20 Sekunden
  • Verdünnen Sie das Material gemäß Herstellerangaben und Umgebungstemperatur
  • Filtern Sie den verdünnten Lack vor dem Einfüllen in den Pistolenbehälter

Spritzproben durchführen

Vor der eigentlichen Lackierung sollten Sie auf einem Testblech oder Karton Spritzproben durchführen:

  • Überprüfen Sie das Spritzbild auf Gleichmäßigkeit
  • Achten Sie auf eventuelle „Sichelbildung“ (mehr Material an den Rändern) und korrigieren Sie durch Reduzierung des Luftdrucks
  • Testen Sie den Abstand (15-20 cm sind ideal für die meisten Anwendungen)
  • Optimieren Sie Ihre Geschwindigkeit der Sprühbewegung

⚠️ ACHTUNG

Verwenden Sie für unterschiedliche Lacktypen (Primer, Basislack, Klarlack) verschiedene Filter in Ihrer Atemschutzmaske oder wechseln Sie diese regelmäßig. Bei 2K-Produkten mit Isocyanaten ist ein spezieller Filter erforderlich. Tragen Sie während der gesamten Arbeit immer angemessene Schutzkleidung, einschließlich geeigneter Handschuhe und Augenschutz.

Der Lackierprozess

Professionelles Lackieren eines Metallwerkstücks mit korrekter Schutzausrüstung

Nachdem die Metalloberfläche optimal vorbereitet und die Lackierpistole korrekt eingestellt ist, kann der eigentliche Lackierprozess beginnen. Dabei ist ein systematisches Vorgehen entscheidend für ein perfektes Ergebnis.

Vorbereitung der Umgebung

  • Arbeitsbereich: Sorgen Sie für einen staubfreien, gut belüfteten Raum mit ausreichender Beleuchtung.
  • Temperatur und Luftfeuchtigkeit: Idealerweise 18-25°C bei 40-60% relativer Luftfeuchtigkeit.
  • Abdecken: Schützen Sie umliegende Bereiche sorgfältig mit Abdeckfolie und Klebeband.
  • Positionierung: Platzieren Sie das Werkstück ergonomisch günstig auf einem Lackierständer oder Bock.
  • Befestigung: Sorgen Sie für sichere Befestigung oder Aufhängung des Werkstücks.

Auftragen der Grundierung

Die Grundierung ist entscheidend für den Korrosionsschutz und die Haftung der Deckschichten:

  • Verwenden Sie idealerweise eine Epoxy-Grundierung für optimalen Korrosionsschutz auf Metall.
  • Rühren Sie die Grundierung gründlich um und verdünnen Sie sie gemäß Herstellerangaben.
  • Filtern Sie das Material beim Einfüllen in den Pistolenbehälter.
  • Tragen Sie 1-2 dünne Schichten auf, mit 10-15 Minuten Ablüftzeit zwischen den Schichten.
  • Halten Sie einen Abstand von ca. 15-20 cm zur Oberfläche.
  • Führen Sie die Pistole in gleichmäßigen, parallelen Bahnen.
  • Überlappen Sie jede Bahn um ca. 50% mit der vorherigen.
  • Die Gesamtschichtdicke sollte 30-40 µm betragen.

Füller auftragen (optional)

Wenn die Oberfläche Unebenheiten aufweist, ist ein Füller empfehlenswert:

  • Lassen Sie die Grundierung vollständig trocknen (gemäß Herstellerangaben).
  • Schleifen Sie die Grundierung leicht an (P400-P600).
  • Reinigen Sie die Oberfläche gründlich mit Silikonentferner.
  • Mischen und filtern Sie den Füller gemäß Herstellerangaben.
  • Tragen Sie 2-3 mittlere Schichten auf, mit 10-15 Minuten Ablüftzeit zwischen den Schichten.
  • Lassen Sie den Füller komplett aushärten (oft 12-24 Stunden).
  • Schleifen Sie den Füller mit P400, anschließend mit P600-P800.
  • Reinigen Sie die Oberfläche erneut gründlich.

Basislack auftragen

Der Basislack gibt dem Werkstück die eigentliche Farbe:

  • Uni-Farben:
    • Rühren Sie den Lack gründlich um und verdünnen Sie ihn gemäß Anleitung.
    • Filtern Sie den Lack beim Einfüllen in die Pistole.
    • Tragen Sie 2-3 dünne, gleichmäßige Schichten auf.
    • Lassen Sie zwischen den Schichten 5-10 Minuten ablüften.
    • Die letzte Schicht sollte komplett deckend sein.
  • Metallic-/Effektlacke:
    • Tragen Sie 2 normale Schichten wie bei Uni-Farben auf.
    • Erhöhen Sie für die letzte Schicht den Spritzabstand auf ca. 30 cm.
    • Reduzieren Sie den Materialdruck leicht.
    • Diese „Kontrolle“-Schicht sorgt für gleichmäßige Effektpartikelausrichtung.
  • Lassen Sie den Basislack ca. 20-30 Minuten ablüften, bevor Sie den Klarlack auftragen.

Klarlack auftragen

Der Klarlack schützt die Farbe und gibt den Tiefenglanz:

  • Verwenden Sie idealerweise einen 2K-Klarlack für maximale Beständigkeit.
  • Mischen Sie den Klarlack exakt nach Herstellerangaben mit Härter und ggf. Verdünner.
  • Bei 2K-Produkten auf die Topfzeit achten (meist 1-4 Stunden).
  • Filtern Sie den Klarlack beim Einfüllen in den Pistolenbehälter.
  • Tragen Sie 2 (bei HS-Klarlacken) oder 3 (bei MS-Klarlacken) mittlere bis nasse Schichten auf.
  • Lassen Sie zwischen den Schichten 5-10 Minuten ablüften.
  • Die letzte Schicht sollte leicht „nasser“ aufgetragen werden für maximalen Glanz.
  • Achten Sie besonders auf Läufer an vertikalen Flächen.

Trocknung und Aushärtung

  • Lufttrocknung:
    • Staubtrocken: ca. 30-60 Minuten
    • Berührungstrocken: ca. 3-5 Stunden
    • Durchgetrocknet: 24-48 Stunden
    • Vollständig ausgehärtet: 5-7 Tage
  • Forcierte Trocknung (optional):
    • Mit Infrarotstrahler: 20-30 Minuten bei 60°C
    • Im Ofen/Kabine: 30-40 Minuten bei 60-80°C
    • Beachten Sie stets die Herstellerangaben zur maximalen Temperaturbelastung

Nachbearbeitung

Für ein perfektes Finish können nach vollständiger Aushärtung folgende Schritte durchgeführt werden:

  • Auspolieren von Staubeinschlüssen:
    • Schleifen Sie punktuell mit P1500-P2000 Nassschleifpapier.
    • Anschließend mit P3000 nachschleifen.
    • Polieren Sie mit Schleifpaste und anschließend mit Hochglanzpolitur.
  • Generelles Polieren für Hochglanz:
    • Beginnen Sie mit P1500 für matte Bereiche.
    • Arbeiten Sie sich über P2000, P3000 bis zu Polierpaste vor.
    • Schließen Sie mit Hochglanzpolitur und Versiegelung ab.

🔍 PROFI-TIPP

Die richtige Sprühtechnik ist entscheidend: Beginnen Sie die Bewegung schon vor der Kante des Werkstücks und führen Sie sie über die Kante hinaus fort. Halten Sie die Pistole immer im 90°-Winkel zur Oberfläche und bewegen Sie sie parallel zur Fläche. Die Bewegung sollte gleichmäßig und flüssig sein. Ein zu langsames Bewegen führt zu Läufern, ein zu schnelles zu unzureichender Deckung.

Vermeidung häufiger Fehler

Vergleich zwischen fehlerfreier und fehlerhafter Lackierung auf Metall

Auch erfahrene Lackierer begegnen gelegentlich Problemen. Hier finden Sie typische Fehler und deren Vermeidung:

Läufer und Tropfen

UrsacheVermeidung
Zu viel MaterialMaterialmenge an der Pistole reduzieren
Zu langsame BewegungGleichmäßigere, etwas schnellere Bewegung
Zu geringer Abstand15-20 cm Abstand einhalten
Zu niedrige ViskositätWeniger Verdünner verwenden
Zu hohe LuftfeuchtigkeitBei günstigeren Bedingungen arbeiten oder Entfeuchter nutzen

Orangenhaut

UrsacheVermeidung
Zu hohe ViskositätMaterial gemäß Herstellerangaben verdünnen
Zu schnelles AbdunstenGeeigneten Verdünner für die Temperatur verwenden
Zu geringer DruckLuftdruck optimieren (meist erhöhen)
Zu großer Abstand15-20 cm Abstand einhalten
Zu kalte UmgebungBei 18-25°C arbeiten

Staubeinschlüsse

UrsacheVermeidung
Verschmutzte ArbeitsumgebungRaum vorher reinigen, Boden wässern
Statische AufladungAntistatikspray verwenden
Unsaubere DruckluftÖl-/Wasserabscheider und Feinfilter einsetzen
Ungefiltertes MaterialMaterial vor dem Einfüllen filtern
Verschmutzte KleidungFusselfreien Overall und Handschuhe tragen

Ungleichmäßige Deckung

UrsacheVermeidung
Ungleichmäßige SprühtechnikGleichmäßige Geschwindigkeit und Überlappung
Falsche Pistolenhaltung90° Winkel zur Oberfläche einhalten
Zu wenig MaterialMehr Schichten oder Materialmenge erhöhen
Unzureichende GrundierungAuf gleichmäßige Grundierung achten
Stark unterschiedliche UntergründeVorher mit Füller ausgleichen

Abblättern und Haftungsprobleme

UrsacheVermeidung
Unzureichende VorbehandlungGründliches Entfetten und Anschleifen
Fehlende GrundierungImmer geeignete Grundierung verwenden
MaterialunverträglichkeitNur kompatible Materialien eines Systems verwenden
Überschreiten von ÜberlackierzeitenHerstellerangaben für Überlackierzeiten beachten
Feuchtigkeit im UntergrundAuf vollständige Trocknung achten

Kocherbildung

UrsacheVermeidung
Zu schnelles Verdunsten des LösemittelsLangsameren Verdünner bei hohen Temperaturen verwenden
Zu hohe UmgebungstemperaturBei idealen Temperaturen (18-25°C) lackieren
Falsche VerdünnerauswahlFür die Temperatur geeigneten Verdünner verwenden
Zu niedriger LuftdruckSpritzdruck erhöhen
Zu nasse SchichtenDünnere Schichten auftragen und ablüften lassen

⚠️ ACHTUNG

Lackfehler sind oft leichter zu vermeiden als zu beheben! Lassen Sie sich nicht durch Zeitdruck zu unsauberem Arbeiten verleiten. Eine fehlerhafte Lackierung bedeutet meist, dass der gesamte Prozess neu gestartet werden muss, was wesentlich mehr Zeit kostet als eine sorgfältige Ausführung von Anfang an.

Spezielle Techniken für verschiedene Metallarten

Verschiedene Metallarten mit speziellen Lackierungen

Je nach Metallart müssen spezifische Techniken und Materialien zum Einsatz kommen, um optimale Ergebnisse zu erzielen.

Aluminium

  • Vorbehandlung:
    • Reinigen Sie die Oberfläche gründlich mit einem für Aluminium geeigneten Reiniger.
    • Rauen Sie die Oberfläche mit feinem Schleifvlies oder Scotch-Brite an.
    • Verwenden Sie spezielle Aluminium-Beize oder Phosphatierlösung für optimale Haftung.
  • Grundierung:
    • Verwenden Sie speziellen 2K-Epoxy- oder Wash-Primer für Aluminium.
    • Chromat-freie Aluminium-Primer bieten guten Korrosionsschutz.
    • Tragen Sie dünnere Schichten auf als bei Stahl.
  • Lackierung:
    • Für Metallic-Effekte eignen sich besonders gut Metallic-Lacke auf Aluminium.
    • Achten Sie auf geringeren Materialdruck als bei Stahl.
    • Kürzere Ablüftzeiten beachten, da Aluminium die Wärme schneller ableitet.

Stahl und Eisen

  • Vorbehandlung:
    • Gründliches Entrosten ist absolut notwendig.
    • Bei größeren Flächen Sandstrahlen in Erwägung ziehen.
    • Rostumwandler bei leichtem Rostbefall einsetzen.
    • Phosphatieren zur Verbesserung des Korrosionsschutzes.
  • Grundierung:
    • Verwenden Sie eine 2K-Epoxy-Grundierung für maximalen Rostschutz.
    • Bei stark beanspruchten Teilen zwei Schichten Grundierung auftragen.
    • Füller zum Ausgleichen von Unebenheiten einsetzbar.
  • Lackierung:
    • Standard-Basislacke und -Klarlacke können problemlos eingesetzt werden.
    • Hammer- oder Strukturlacke eignen sich besonders für Stahlteile im Industriebereich.
    • Höhere Schichtstärke als bei anderen Metallen empfehlenswert.

Edelstahl

  • Vorbehandlung:
    • Oberfläche mit speziellem Edelstahlreiniger säubern.
    • Mit feinem Schleifvlies (nicht metallhaltig) anrauen.
    • Anschließend mit Aceton oder Silikonentferner gründlich entfetten.
  • Grundierung:
    • Spezielle Haftprimer für Edelstahl verwenden.
    • Ätzprimer sorgen für bessere Haftung auf der glatten Oberfläche.
    • Dünnere Schichten als bei normalem Stahl auftragen.
  • Lackierung:
    • Hochwertige 2K-Lacke für beste Ergebnisse einsetzen.
    • Für dekorative Elemente eignen sich transparente Tönungen.
    • Längere Trocknung als bei normalem Stahl einplanen.

Verzinktes Metall

  • Vorbehandlung:
    • Bei neuem Zink: Mit Ammoniaklösung oder speziellem Zinkreiniger säubern (Fingerprobe).
    • Mit feinem Schleifvlies leicht anrauen, niemals mit Stahlwolle!
    • Alternativ: Leichtes Anätzen mit Phosphorsäurelösung.
  • Grundierung:
    • Ausschließlich säurehaltige 2K-Primer oder spezielle Zinkprimer verwenden.
    • Konventionelle Primer führen zu Haftungsproblemen und Abblättern.
    • Dünn auftragen und gut durchtrocknen lassen.
  • Lackierung:
    • Nach kompletter Trocknung des Primers reguläre Lacke verwendbar.
    • Besonders geeignet sind Acryl- und Polyurethanlacke.
    • Bei Außenanwendung UV-beständige Systeme wählen.

Kupfer und Messing

  • Vorbehandlung:
    • Mit milder Säurelösung (z.B. Essig) oxidierte Stellen reinigen.
    • Mit feinem Schleifvlies mattieren.
    • Gründlich mit Aceton entfetten, um Reste der Reinigungsmittel zu entfernen.
  • Grundierung:
    • Spezielle Primer für Buntmetalle verwenden.
    • Säurehaltige Haftprimer sorgen für optimale Adhäsion.
    • Dünne Schichten auftragen, um Details nicht zu überdecken.
  • Lackierung:
    • Für dekorative Effekte: Transparente Tönungslacke.
    • Für vollständige Farbänderung: Standard-Basislacke mit 2K-Klarlack.
    • Patina-Effekte durch spezielle Effektlacke möglich.

🔍 PROFI-TIPP

Bei unbekannten Metalloberflächen oder Legierungen empfiehlt es sich, einen Haftungstest an einer unauffälligen Stelle durchzuführen. Tragen Sie dazu den gewählten Primer und Lack auf einer kleinen Fläche auf und prüfen Sie nach vollständiger Trocknung die Haftung durch einen Gitterschnitttest oder einen einfachen Kratztest mit dem Fingernagel.

Fazit: Die wichtigsten Punkte

Das professionelle Lackieren von Metalloberflächen ist eine Kunst, die mit der richtigen Vorbereitung und Technik jedoch gut zu meistern ist. Hier sind die wichtigsten Punkte zusammengefasst:

  1. Vorbereitung ist entscheidend: 80% des Erfolgs hängen von der gründlichen Reinigung, Entfettung und dem richtigen Anschleifen ab.
  2. Metallspezifische Vorbehandlung: Jede Metallart benötigt eine spezielle Vorbehandlung und Grundierung für optimale Haftung.
  3. Richtige Werkzeuge: Eine qualitativ hochwertige HVLP-Lackierpistole mit angepassten Düsengrößen für verschiedene Materialien ist unverzichtbar.
  4. Korrekte Einstellungen: Die richtige Balance aus Luftdruck, Materialmenge und Spritzabstand sorgt für ein gleichmäßiges Spritzbild.
  5. Schichtenaufbau beachten: Der systematische Aufbau aus Grundierung, ggf. Füller, Basislack und Klarlack ist für ein professionelles Ergebnis unerlässlich.
  6. Sprühtechnik perfektionieren: Gleichmäßige Bewegungen, richtiger Abstand und 50% Überlappung der Bahnen führen zu einem optimalen Ergebnis.
  7. Trocknungszeiten einhalten: Ausreichende Ablüft- und Trocknungszeiten zwischen den Schichten sind entscheidend für ein fehlerfreies Finish.
  8. Sicherheit beachten: Arbeiten Sie nur mit angemessener Schutzausrüstung und in gut belüfteten Räumen.
  9. Übung macht den Meister: Führen Sie Testlackierungen durch, bevor Sie sich an wertvolle Werkstücke wagen.
  10. Lackpflege: Eine regelmäßige Pflege der lackierten Oberfläche verlängert die Lebensdauer und erhält den Glanz.

Mit diesen Grundlagen, etwas Übung und der richtigen Ausrüstung können Sie professionelle Lackierergebnisse auf verschiedensten Metalloberflächen erzielen. Nehmen Sie sich ausreichend Zeit für die Vorbereitung und arbeiten Sie sorgfältig – das Ergebnis wird Sie mit einem dauerhaften, attraktiven Finish belohnen.

⚠️ ACHTUNG

Beachten Sie beim Umgang mit Lacken und Lösungsmitteln stets die Herstellerangaben und Sicherheitsdatenblätter. Entsorgen Sie Reste und Abfälle umweltgerecht über die entsprechenden Sammelstellen. Lackreste und lösemittelgetränkte Tücher niemals im Hausmüll entsorgen – Selbstentzündungsgefahr!

Haben Sie Fragen zum professionellen Lackieren von Metalloberflächen? Teilen Sie Ihre Erfahrungen oder stellen Sie Ihre Fragen in den Kommentaren!

  • Rostumwandler bei leichtem Rostbefall einsetzen.

  • Phosphatieren zur Verbesserung des Korrosionsschutzes.

  • Grundierung:
  • Verwenden Sie eine 2K-Epoxy-Grundierung für maximalen Rostschutz.

  • Bei stark beanspruchten Teilen zwei Schichten Grundierung auftragen.

  • Füller zum Ausgleichen von Unebenheiten einsetzbar.

  • Lackierung:
  • Standard-Basislacke und -Klarlacke können problemlos eingesetzt werden.

  • Hammer- oder Strukturlacke eignen sich besonders für Stahlteile im Industriebereich.

  • Höhere Schichtstärke als bei anderen Metallen empfehlenswert.

Edelstahl

  • Vorbehandlung:
  • Oberfläche mit speziellem Edelstahlreiniger säubern.

  • Mit feinem Schleifvlies (nicht metallhaltig) anrauen.

  • Anschließend mit Aceton oder Silikonentferner gründlich entfetten.

  • Grundierung:
  • Spezielle Haftprimer für Edelstahl verwenden.

  • Ätzprimer sorgen für bessere Haftung auf der glatten Oberfläche.

  • Dünnere Schichten als bei normalem Stahl auftragen.

  • Lackierung:
  • Hochwertige 2K-Lacke für beste Ergebnisse einsetzen.

  • Für dekorative Elemente eignen sich transparente Tönungen.

  • Längere Trocknung als bei normalem Stahl einplanen.

Verzinktes Metall

  • Vorbehandlung:
  • Bei neuem Zink: Mit Ammoniaklösung oder speziellem Zinkreiniger säubern (Fingerprobe).

  • Mit feinem Schleifvlies leicht anrauen, niemals mit Stahlwolle!

  • Alternativ: Leichtes Anätzen mit Phosphorsäurelösung.

  • Grundierung:
  • Ausschließlich säurehaltige 2K-Primer oder spezielle Zinkprimer verwenden.

  • Konventionelle Primer führen zu Haftungsproblemen und Abblättern.

  • Dünn auftragen und gut durchtrocknen lassen.

  • Lackierung:
  • Nach kompletter Trocknung des Primers reguläre Lacke verwendbar.

  • Besonders geeignet sind Acryl- und Polyurethanlacke.

  • Bei Außenanwendung UV-beständige Systeme wählen.

Kupfer und Messing

  • Vorbehandlung:
  • Mit milder Säurelösung (z.B. Essig) oxidierte Stellen reinigen.

  • Mit feinem Schleifvlies mattieren.

  • Gründlich mit Aceton entfetten, um Reste der Reinigungsmittel zu entfernen.

  • Grundierung:
  • Spezielle Primer für Buntmetalle verwenden.

  • Säurehaltige Haftprimer sorgen für optimale Adhäsion.

  • Dünne Schichten auftragen, um Details nicht zu überdecken.

  • Lackierung:
  • Für dekorative Effekte: Transparente Tönungslacke.

  • Für vollständige Farbänderung: Standard-Basislacke mit 2K-Klarlack.

  • Patina-Effekte durch spezielle Effektlacke möglich.

 

🔍 PROFI-TIPP

Bei unbekannten Metalloberflächen oder Legierungen empfiehlt es sich, einen Haftungstest an einer unauffälligen Stelle durchzuführen. Tragen Sie dazu den gewählten Primer und Lack auf einer kleinen Fläche auf und prüfen Sie nach vollständiger Trocknung die Haftung durch einen Gitterschnitttest oder einen einfachen Kratztest mit dem Fingernagel.

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